Der Reisebericht - die Fortsetzung
Am Abend feierten wir dann unseren Abschied von den Bergen bei einem Alster in der Zeltplatzschenke. Pünktlich 23 Uhr war Sperrstunde, und wir fielen geschafft von dem erlebnisreichen Tag todmüde in die Schlafsäcke. Obwohl unser Zelt in unmittelbarer Nähe zum Tresen und der überdachten Terrasse stand, haben wir nie Probleme mit der Lautstärke gehabt. Nur die Müll-LKW's am frühen Morgen waren etwas lästig. Bis zwölf Uhr mussten wir unser Quartier räumen. Also hieß es früh aufstehen. Es war gerade zehn Uhr, als sich uns ein noch verschlafenes Bild bot. Die Wolken hingen noch tief in den Bergen direkt über dem Wasser. Langsam tauchte aus dem Nebel das gegenüberliegende Ufer auf. Nach dem Frühstück verstauten wir Zelt und Boot im Auto. Andrea hatte die Idee, mit dem Autozug noch eine Tour durch die Alpen zu wagen. Der Zug Fuhr nachmittags um vier und weil an unserem Abreisetag das beste Wetter war, sonnten wir uns am See. Für das Parken in einer Kurve gab es hier einen Strafzettel von saftigen 40 Euro, von dem mich aber keine Zahlungsaufforderung erreichte. Pünktlich 16 Uhr begann es dann zu regnen, so dass wir uns ohne viel Wehmut auf den Weg machen konnten. Mit dem Zug ging es dann ungefähr eine Stunde in Richtung Italien durch lange Tunnel und über Aquädukte. Mit dem Auto folgten wir dann der Soca, einem Bergfluss mit azurblauem Wasser. Unterwegs sahen wir viele Weinberge und wenn man sich die Städtchen ansah, konnte man denken, man sei bereits in Italien. Es ging die Weinberge hinauf und wieder herunter. Als es bereits dämmerte fuhren wir in Stanjel ein. Bereits von weitem sah man eine Burg. Wir machten Halt, um etwas zu essen und die Burg zu besichtigen. Doch sie entpuppte sich als bewohntes mittelalterliches Dorf - sehr beeindruckend. Zum Essen und zur Übernachtung im Auto - mal wieder - suchten wir uns einen Parkplatz am Rande des Dorfes. In dieser Nacht hing ein voller Mond über der Burg - die perfekte Mittelalteratmosphäre. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Noch bevor das Dorf für Touristen öffnete schossen wir ein paar Fotos und hatten einen tollen Blick über die nebelverhangenen Berge Sloweniens aber kein Prospektmaterial. Weiter ging's in Richtung Adria. Irgendwann auch über die Autobahn mit ihren Mountstellen - da kommen ganz schöne Preise zusammen. Dafür sind die Straßen aber auch gut. Unser Ziel sollte ein moderner Drei-Sterne-Zeltplatz in Lucia einem Vorort von Portorose sein. Als wir gegen 10 Uhr eintrafen, sah alles gut aus und die Sonne schien. Aber bereits im ersten Abschnitt des Zeltplatzes erwartete uns ein Schlachtfeld mit betrunkenen deutschen und slowenischen Halbstarken. Weiter in Richtung Strand kamen dann die Wohnwagen und es war sehr voll. Also wieder ins Auto und zum Hintereingang des Zeltplatzes. Hier fanden wir einen kleinen Platz, aber es war sehr weit zum Strand. Die Nerven lagen blank. Wieder zurück zum Haupteingang. Schließlich fanden wir zwischen Säufern und Wohnwagen auf einer Bergterrasse ein passendes Plätzchen. Und das Auto hatten wir auch im Blickfeld. Nach dem Zeltaufbau gab es zur Stärkung wieder eine Konserve und dann ging's auf zum Strand - wo war nur meine Badehose??? Gerade noch rechtzeitig fand ich sie in einem Turnschuh. Der Strand war ein ungefähr zehn Meter breiter Sandstreifen. Am Meer war eine Stützmauer von der glitschige Stufen ins Meer führten. Nach einer kurzen Wasserung ließen wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Es sollte das einzige mal bleiben. Am Abend machten wir uns noch einmal auf in die Stadt. In einer Pizzeria gab es ... Pizza und Rotwein. Da unsere Weinvorräte erschöpft waren, suchten wir noch eine Tankstelle. Aber ohne Glück mussten wir schließlich in einem Restaurante eine Flasche ordern. Zurück auf dem Zeltplatz genossen wir den edlen Tropfen am Wasser. Gegenüber in der Bucht flackerten die Lichter der Casinos. Bereits in der Nacht begann der große Regen und da das Zelt auf dem welligen Untergrund nicht optimal aufgebaut war, tropfte es hinein. Zum Frühstück gab es türkischen Kaffee vom Kocher und pappiges süßes Weißbrot. Wir versuchten noch das Zelt neu auszurichten, um nicht auf diese Weise baden zu gehen. Die Sonne hatte sich hinter dicken Wolken verkrochen. So schlenderten wir am Strand entlang ins Stadtzentrum. Auch nach dem Bummel durch die Souvenirmärkte hatte sich das Wetter nicht gebessert. So fuhren wir am späten Vormittag in ein benachbartes altes Fischerdörfchen - nach Prian. Das Auto mussten wir außerhalb abstellen und noch bevor wir das Zentrum erreicht hatten, begann es wieder wie aus Kübeln zu gießen. Wir flüchteten durch verwinkelte steile Gassen zur Touristeninformation. Die hatte geschlossen - also weiter zum Markt. Der Regen wurde immer schlimmer. Wir beschlossen in einem Restaurant Unterschlupf zu suchen und aßen gleich zu Mittag. Nachdem der Regen nachgelassen hatte, fanden wir am Markt eine andere Information. Mit einem Stadtplan machten wir uns auf die Suche nach einem Internet-Cafe. Davon sollte es zwei geben. Das Nähre war in einer Jugendherberge. Es ging vorbei an dem Fischerhafen mitten in der Stadt, schönen alten Häusern und Cafes bis zu einer Kirche. Schließlich wurden wir in einer Seitestraße fündig. Doch das Internet-Cafe hatte nur einen Rechner und der war für die nächste Stunde besetzt. Die andere Möglichkeit lag am anderen Ende des Ortes. Das Wetter hatte sich etwas gebessert. Der Wind trieb die Wolken auseinander, so dass wir auf dem Weg dorthin etwas Sonne genießen konnten. Nachdem wir wieder zu weit waren, fanden wir in einem Szene-Cafe wieder den Internet-Rechner - auf unbestimmte Zeit ausgebucht. So schlenderten wir wieder zurück zur Jugendherberge. Wir trugen uns mit dem Gedanken das nasse Zelt abzureißen und dort zu übernachten, was wir aber aus Kostengründen wieder verwarfen. Als wir ankamen, saß bereits der nächste am Rechner - super. Wir kamen auf die Idee zu fragen, ob wir über WLan mit meinem Laptop online gehen könnten. Das ging - juchu. Bei einem Milchkaffe sahen wir unsere Mailboxen durch und versuchten an eine Wettervorhersage zu kommen. Das sah alles nicht gut aus. Noch ein kurzes Telefonat nach hause und wir machten uns auf den Weg zum Auto. Dabei fing es wieder an zu regnen und zwar so doll, dass auf der Rückfahrt die Straßen unter Wasser standen. An unserem Lager angekommen, tropfte es bereits im Vorzelt und es hatte sich ein kleiner Bach gebildet. Die Nacht war dann sehr unruhig, weil es immer wieder starke Schauer gab. Nach einem Frühstück ohne Kaffee war Schadensbegrenzung angesagt. Das Zelt war vom lehmigen Boden total eingesaut. Mühsam versuchten wir es in der Waschstelle mit Toilettenpapier zu reinigen. Dann gab's noch einen Kaffee in dem Zeltplatz-Cafe mit Blick auf die verregnete Adria. Noch einige Karten geschrieben (Andrea) und dann nichts wie weg! Auf der Autobahn ging es Richtung Ljubljana, dem letzten Abschnitt unserer Reise. Das Wetter besserte sich langsam und auf halber Strecke machten wir noch einen Halt im Karstgebirge. In Postojana schlenderten wir bei Nieselwetter durch die Stadt. In einer Gaststädte, die von der Einrichtung an beste DDR-Zeiten erinnerte, gab es eine kleine Stärkung. Dann ging's mit dem Auto wieder in die Berge zur Predjamski Grad - einer mittelalterlichen Burg, die in einen Berg gebaut wurde. Der Rundgang versetzte einen in die Zeit von Rittern und Prinzessinnen zurück.. Als wir zu unserm Auto zurückkamen, trafen wir paar Magdeburger Handballfans, die ich vom sehen kannte. Sie waren wahrscheinlich auf einer Pilgerfahrt auf den Spuren von Renato. Neben der Burg gab es hier ein weiteres Touristenziel. Es ist die Heimat des Grottenolms - Tropfsteinhöhlen. Da es bereits Nachmittag war und wegen der unverschämten Eintrittspreise begnügten wir uns mit einen Besuch im Souvenirshop. Dann ging's weiter nach Ljubljana, der Hauptstadt und dem finalen Ziel. Ljubljana ist nicht unbedingt eine Großstadt. Für den unkundigen Autofahrer ist es aber sehr verwirrend. So fuhren wir wahrscheinlich zweimal ums Zentrum und dreimal mittendurch bis es bereits dämmerte. Schließlich fanden wir ein Schild zu einem Zeltplatz. Wir wussten nur, dass er am Stadtrand vor einem Fluss lag. Die Dunkelheit erschwerte die Suche. Nachdem wir den Fluss überquert hatten, beschlossen wir umzukehren und da wir bis zu einem Parkplatz nichts von dem Zeltplatz sahen, übernachteten wir noch einmal im Auto. Zuvor gab es noch, ich glaube, unsere vorletzte deutsche Konserve, eine chinesische Suppe. Als uns die Sonnenstrahlen am nächsten Morgen weckten, sahen wir bereits die Bungalows des Zeltplatzes. Wir hatten quasi vor seinen Toren übernachtet. Der Zeltplatz war nicht zu vergleichen mit dem in Lucia. Es gab verschiedene Sportplätze und ein Spaßbad für die Camper. Außerdem gab es ein richtiges Restaurant. Vor dem einchecken gab es hier erstmal eine Tasse Kaffee. Das "Ljubljana Resort" bot reichlich Freiraum. Aus dem angestrebten Platz N4 wurde schließlich der Platz an der Sonne L9. Nach dem Zeltaufbau trockneten wir unsere Sachen. Da waren wir nicht die einzigen. Auch hier muss es in den letzten Tagen viel geregnet haben. Nachdem alles trocken war und wir uns eingerichtet hatten, wollten wir noch das Spaßbad besichtigen. Die nette Verkäuferin wies uns darauf hin, dass der Eintritt für Camper kostenlos ist - super!! Am frühen Abend waren wir fast die einzigen Gäste. Wir ließen uns an einem Pool wie aus der Rafaelo-Werbung die Sonne auf den Pelz brennen. Am Abend gab es dann die letzte Konserve aus Deutschland und alles was der Akku vom Laptop noch hergab, wurde für ein Olsenbande-Video genutzt. Der nächste Tag zeigt sich dann wieder etwas bewölkter. Den Vormittag faulenzten wir wieder am Pool. Am Nachmittag ging es dann in die Stadt. Man hätte einfach immer nur geradeaus fahren müssen (auf der richtigen Straße). Etwas abseits vom Zentrum fanden wir einen Parkplatz. In einem Supermarkt deckten wir uns mit dem nötigsten ein. Hier gab es nur komische Suppen. In den Alpen war das Angebot viel "deutscher". Anschließend nahmen wir an einer Führung durch das Wohnhaus des europaweit bekannten Architekten Plecnik teil. Wir waren eine Viermanngruppe inklusive der Führerin. Sie berichtete uns auf englisch über die Einrichtung und über die Bauten von Plecnik in Ljubljana. Anschließend gingen wir vorbei an Straßencafes und Kanälen in Richtung Zentrum. Ljubljana ist wie eine verschlafene Kleinstadt mit ihren alten Gebäuden. Nachdem wir uns in einem sonnigen Cafe am Ufer der Ljubljanica gestärkt hatten, ging es zum Einkaufsbummel weiter ins Zentrum. Auf dem Marktplatz ging es zu wie bei einem Volksfest. Wir besichtigten etliche Souvenirshops und "Klamotenläden". Auf dem Rückweg gab es dann noch einen Döner und türkisches Bier. Beim bummeln sahen wir in deutschen Zeitungen, dass es durch die vielen Regenfälle in Bayern zu Überschwemmungen und Straßensperrungen gekommen ist. Angekommen im Camp mieteten wir uns einen Internet-Rechner, um uns über die Lage ein genaues Bild zu machen. Es brach das Finale unseres Roadtrips an. Wir begannen noch einmal mit Kultur. Wir fuhren in einen Vorort zum Schwarzen Dorf. Hier wurden die Gebäude in einem sumpfigen Gebiet auf Holzpflöcke gebaut. Unter anderem gibt es eine Kirche von Plecnik. Auf dem Rückweg begannen wir uns verstärkt nach Unlaubsmitbringseln und Andenken umzusehen. Zum Mittag saßen wir wieder in unserem Cafe am Fluss und verfassten noch die letzten Urlaubsgrüße. Danach besuchten wir noch verschiedenen Souvenirshops, wurden aber nicht so richtig fündig. Am Abend genossen wir die letzten Sonnenstrahlen im Spaßbad, bevor es ans Packen ging. Am nächsten morgen mussten wir dann noch das Zelt abreißen und alles im Auto verstauen. Gegen elf brachen wir dann auf. Wir hatten uns für den kürzesten Weg über die Autobahnen entschieden. Wir streiften noch einmal Bohinij - die Berge waren in Regenwolken verschwunden. So war der Abschied zu verschmerzen. Kurz von der österreichischen Grenze kauften wir uns von den letzten slowenischen Tolar eine Vignette. Weiter ging's über Berge und durch Tunnel. Gegen 14.30 waren wir wieder in Deutschland. Vorbei an München ging es in Richtung Nürnberg. Hier holte uns ein Stau ein, der uns über eine Stunde Nerven kostete. Dann fuhren wir weiter Richtung Osten vorbei an Eisenach. Als wir Leipzig und die A14 erreichten, fühlten wir uns fast wie schon zu Hause. Da ich alle meine Schlüssel in Berlin gelassen hatte, fuhren wir nach Colbitz. Das Ende der Fahrt war ca. 22 Uhr. Am Samstag fuhr Andrea dann weiter nach Hause, bevor wir uns am Nachmittag wieder trafen und weiter nach Berlin düsten. Wir hatten in den fünfzehn Tagen 3000 Kilometer zurückgelegt und eine Menge Eindrücke und Erinnerungen gesammelt. Vor allen Bohinij und Ljubljana kann ich nur jedem empfehlen. Vielleicht verschlägt es mich auch noch einmal dorthin....
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